Was ist ein Trauma?
Der Begriff Trauma (Mehrzahl: Traumata) bedeutet eine psychische oder physische Ausnahmesituation. Ausgelöst durch für die Betroffenen überwältigende Ereignisse (z.B. das Erleben einer Gewalttat oder auch nur Zeuge davon zu sein, erlittene Kriegserlebnisse oder das Überstehen einer Naturkatastrophe), die eine (gefühlte oder echte) Bedrohung für das Leben und/oder die körperliche und/oder psychische Unversehrtheit der Betroffenen oder einer ihnen nahestehenden Person darstellt.
Das Spektrum traumatischer Erfahrung reicht weit. Am einen Ende stehen unausprechliche, grausame oder schreckliche Erfahrungen, die das Individuum erlitten und nur knapp überlebt hat. Am anderen Ende des Kontinuums können sich unerwartet banale Ereignisse befinden, die vom Individuum damals nur als existenzbedrohend empfunden worden sind. Das ist leicht erklärt:
Stell dir ein kleines Kind vor, das völlig von dir abhängig ist. Es kann vielleicht schon laufen, aber Nahrung, Schutz, Geborgenheit etc. – in allem ist es noch von einem Erwachsenen abhängig. Sind in einer bestimmten Situation auch noch starke (negative) Emotionen mit im Spiel (beispielsweise ist die Bezugsperson sehr wütend), reicht beispielsweise ein einziger grimmiger Blick der erwachsenen Person zum Kind aus, um diesem das Gefühl zu geben, in seiner gesamten Existenz bedroht zu sein.
Dazu das Beispiel einer Klientin aus Israel: Sie war als 4-jähriges Mädchen aus Versehen die Treppe ihres Hauses hinuntergefallen. Es war nichts passiert, doch ihr Vater war so wütend über das ungeschickliche Mädchen gewesen (er hatte sich vielleicht auch Sorgen gemacht und seine Sorge mit Aggression kaschiert), dass ein einziger, extrem wütender Blick des Vaters ausreichte, dieses unter Umständen banale Ereignis zu einer traumatischen Erfahrung für sie werden zu lassen.
Oder wer kann sich nicht an irgendeine Speise der eigenen Kindheit erinnern, die wir gehasst haben, nur damit irgend ein Erwachsener uns gezwungen hat, brav den Teller leer zu essen und auch noch den letzten Bissen hintunter zu würgen? Ein an und für sich banales Ereignis, das tatsächlich traumatische Folgen haben kann – aber nicht haben muss. Jeder von uns kennt solche Erfahrungen und doch leiden wir nicht alle schwer unter traumatischen Erfahrungen. Wovon hängt es also ab, wie resilient wir sind?
Die Schwere einer traumatischen Erfahrung
Es ist ein Missverständnis zu meinen, dass die Schwere eines Traumas bestimmt, wie sehr wir darunter leiden. Jeder von uns kann sich an Kindheitserfahrungen erinnern, die sehr unangenehm waren. Doch warum leiden manche Menschen besonders darunter und andere kaum? Manche haben furchtbare Kindheitserfahrungen hinter sich und sind psychisch sehr stark, gesund und wenig traumatisiert. Andere hatten eine äußerlich wunderschöne Kindheit und schleppen schwere Traumata mit sich bis ins Erwachsenenleben herum. Ab wann spricht man überhaupt von einem "schweren Trauma" und macht das in der hypnotischen Auflösung einen Unterschied?
Als Faustregel kann gelten: Es ist nicht die Schwere/Schrecklichkeit des tatsächlichen Ereignisses, das die Schwere des Traumas bestimmt, sondern wie sehr sich unser Organismus in dieser Situation überfordert und in seiner Existenz bedroht gefühlt hat.
Menschen mit hoher Resilienz, mit dem Gefühl, die Dinge noch selber in die Hand nehmen und beeinflussen zu können, mit einem starken Netzwerk an Menschen und Möglichkeiten, Menschen, die Hilfe erfahren, über ihre Erfahrung sprechen können etc. ... Ihre Persönlichkeit und ihr Umfeld bestimmt mit, wie stark sich das Trauma neuronal in ihr Hirn einbrennt. Die unterschiedlichen Bewältigungsstrategien der einzelnen Menschen sind entscheidend, ob und wie schnell oder ob überhaupt eine traumatische Erfahrung von den Betroffenen verarbeitet, aufgelöst und abgegeben werden kann.
Noch etwas Entscheidendes: Die Schwere und Dauer eines Traumas hat nichts damit zu tun, wie schnell oder langsam dies in Hypnose bearbeitet und aufgelöst werden kann. Solltes du das Gefühl haben, dass deine Situation komplexer/schwieriger sein könnte, sprich es am besten gleich im Vorgespräch an und wir finden gemeinsam deinen optimalen Weg in ein neues, dein neues, vom Trauma unbeschwertes Leben zurück.
Ganz wichtig: Ein wesentlicher Bestandteil dieses Wegs ist die optimale Integration des Traumas in dein Leben. Du musst dein Trauma nicht völlig vergessen, damit es dich nicht mehr belastet. Du darfst dich damit aussöhnen und es letztendlich abgeben. Alte, körperliche Trigger dürfen einfach aufgelöst werden. Den Rest besprechen wir gemeinsam in unserer Sitzung.
Was ist PTBS?
PTBS – eine posttraumatische Belastungsstörung – ist eine psychische Störung, die nach dem Erleben oder Beobachten eines traumatischen Ereignisses auftritt und durch wiederkehrende, belastende Erinnerungen (sogenannte Flashbacks), Vermeidung von trauma-assoziierten Reizen, negative Veränderungen in Kognition und Stimmung sowie erhöhte Erregungszustände charakterisiert ist.
Dabei wird in vier Hauptkategorien unterschieden:
• Intrusive Symptome:
Dazu gehören wiederkehrende, ungewollte und störende Erinnerungen an das Ereignis, wiederkehrende beunruhigende Träume (Albträume), Flashbacks oder intensiven psychischen oder körperlichen Stress beim Erinnertwerden an das Ereignis.
Betroffene haben oft das Gefühl, das Trauma noch einmal zu erleben oder sogar darin "festzustecken". Sie beschreiben innere Gefühle, die extrem unangenehm, aber mit Worten unbeschreibbar sind, oder fühlen beispielsweise extreme innere Anspannung, ein inneres "Vibrieren", das urplötzlich ohne erkennbar äußeren Grund auftritt, sie sozusagen "überfällt".
• Vermeidungsverhalten und emotionale Taubheit:
Die Betroffenen vermeiden Gedanken, Gefühle oder Erinnerungen, die mit dem Ereignis zusammenhängen, sowie Aktivitäten, Orte oder Personen, die Erinnerungen daran auslösen.
Ihre emotionale Stumpfheit äußert sich in Interessenverlust, Entfremdung von anderen und eingeschränkter Affektivität.
Geliebte Hobbies machen plötzlich keinen Spaß mehr, Betroffene sind nicht mehr begeisterungsfähig, haben Schwierigkeiten Beziehungen einzugehen und/oder zu halten, ziehen sich zurück
• Negative Auswirkungen auf Kognition und Stimmung:
Darunter fallen Gedächtnisverlust bezüglich wesentlicher Teile des Ereignisses, persistierend negative Überzeugungen, anhaltende verzerrte Gedanken über die Ursachen oder Folgen des Traumas, persistierender negativer emotionaler Zustand, vermindertes Interesse an bedeutenden Aktivitäten, Gefühl der Loslösung oder Entfremdung von anderen und die Unfähigkeit, positive Emotionen zu erleben.
• Veränderte Erregungszustände, erhöhte Erregung und Reaktivität:
Zu diesen Symptomen gehören Schlafstörungen, Reizbarkeit oder Wutausbrüche, rücksichtsloses oder selbstzerstörerisches Verhalten, Konzentrationsprobleme und/oder übermäßige Schreckreaktionen.
Die Diagnose wird klinisch anhand dieser Kriterien gestellt, und die Symptome müssen für eine Dauer von mindestens einem Monat bestehen. PTBS wird als ernsthafte, komplexe Störung angesehen, die eine Vielzahl der genannten Symptome umfasst und ein tiefes Verständnis in der effektiven Behandlung erfordert.
Praktische PTBS-Beispiele aus dem Alltag
Hier ein paar klassische Beispiele, anhand derer Nicht-Betroffene die Auswirkungen auf den Alltag von Menschen mit einer posttraumatischen Belastungsstörung besser verstehen und einordnen können.
Fallbeispiel 1: Kriegsveteran
Ein Veteran, der an PTBS leidet, könnte bei Geräuschen, die an Schusswechsel erinnern, starke Angstzustände und Flashbacks erleben. Dies kann in alltäglichen Situationen, wie zum Beispiel beim Hören von Feuerwerkskörpern, zu Panikattacken führen.
Weiters kann es zu teilweiser oder vollständiget Dissoziierung führen. Der Veteran tut im realen Leben etwas völlig anderes, als er in seinem Flashback erlebt (beispielsweise versteckt er sich in seinem Schlafzimmerkasten während er den Fliegerangriff, den er in einem Bunker überlebt hat, noch einmal durchlebt.
Fallbeispiel 2: Überlebende sexueller Gewalt/Missbrauchsopfer
Eine Person, die sexuelle Gewalt überlebt hat, könnte intensive Angst in Situationen erleben, die sie an das Trauma erinnern, wie etwa bei körperlicher Nähe oder bestimmten Berührungen. Dies kann zu Vermeidungsverhalten und Schwierigkeiten in intimen Beziehungen führen.
Möglicherweise kann sie auch alltägliche Berührungen von ihr nahestehenden Personen gar nicht mehr ertragen. Doch auch Situationen, die auf den ersten Blick scheinbar gar nichts mit ihrer traumatischen Erfahrung zu tun haben, können retraumatisierend wirken (beispielsweise triggert ie Person der "Kontrollverlust" eine Spritze zu bekommen, das ungewollte Eindringen von etwas anderem (der Spritze) in den eigenen Körper).
Fallbeispiel 3: Verkehrsunfallopfer
Ein Mensch, der einen schweren Verkehrsunfall überlebt hat, könnte Angst vor dem Autofahren entwickeln, verbunden mit Flashbacks des Unfalls. Dies kann die Mobilität und Unabhängigkeit der Person stark einschränken und/oder seine Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen.
Klassische therapeutische Ansätze bei PTBS
Die klassische Behandlung der PTBS umfasst verschiedenste Ansätze, die bekanntesten darunter sind beispielsweide:
• Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Die KVT hilft Patienten, die mit dem Trauma verbundenen Gedanken und Verhaltensweisen zu verstehen und zu verändern. Techniken wie die Konfrontationstherapie können genutzt werden, um Patienten dabei zu helfen, ihre Angst vor traumabezogenen Reizen zu verringern.
• EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing): EMDR ist eine spezielle Form der Psychotherapie, die darauf abzielt, die Verarbeitung traumatischer Erinnerungen zu erleichtern. Durch bilaterale Stimulation (z.B. Augenbewegungen) wird der Patient angeleitet, sich auf das Trauma zu konzentrieren, während er gleichzeitig eine duale Aufmerksamkeit aufrechterhält.
• Traumaspezifische Therapieformen: Dazu gehören Ansätze wie die traumafokussierte kognitive Verhaltenstherapie (TF-KVT) und die narrative Expositionstherapie (NET), die speziell darauf ausgerichtet sind, Traumata und ihre Auswirkungen zu bearbeiten
• Andere Entwicklungen: Aktuelle Forschungen untersuchen den Einsatz von achtsamkeitsbasierten Ansätzen und psychedelischen Substanzen wie MDMA oder Psilocybin in kontrollierten therapeutischen Umgebungen. Diese Substanzen könnten neue Wege eröffnen, um tief verwurzelte traumatische Erinnerungen und Emotionen zu verarbeiten.
Neue Entwicklungen und hypnotische Verfahren in der Verarbeitung von Traumata (allgemein und bei PTBS)
Im Vergleich zur klassischen Traumatherapie (die von den meisten Klient*innen als sehr belastend empfunden wird) zeigen alternative Hypnosetechniken interessante und vergleichsweise hocheffiziente Ergenbnisse. Die Dauer der Behandlung ist extrem viel kürzer, deutlich weniger belastend für die Betroffenen emotional einfacher und schonender.
Neben klassischer Regressionsarbeit (die bei schocktraumatischen Erfahrungen durchaus auch sehr erfolgreich ist), zählen bei hypnose-salzburg.help in erster Linie zwei hypnotische Verfahren zu den Favoriten während der Sitzungen. Beide arbeiten holistisch und werden als äußerst sanft und schonend von den Klient*innen empfunden:
a.) Das Simpson Protokoll® (SP)
b.) mindVision®
Bei beiden Techniken müssen die traumatischen Ereignisse nicht benannt werden, du musst nicht über das schwierige Ereignis sprechen (sofern du den Auslöser dafür überhaupt kennst). Das Simpson Protokoll® führt dich in extrem tiefe Zustände (z.B. Esaile), während mindVision® mit anderen Bewusstseinszuständen arbeitet.
Es kommt bei beiden Techniken kaum bis gar nicht zu Abreaktionen und sogar in schweren Fällen sind 1–3 Sitzungen ausreichend, um die traumatischen Erlebnisse auf der körperlichen, somatischen, mentalen, psychischen und emotionalen Ebene zu verarbeiten und die Bottom-up und Top-down Kommunikation in deinem Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen, dein vegetatives Nervensystem zu beruhigen und so deinem Körper zu ermöglichen, aus der Dauerschleife heraus wieder in ein normales Leben zu treten.
Meilensteine in der Hypnosearbeit: Schwerpunkt Trauma / PTBS bei hypnose-salzburg.help mit SP® und mindVision®
Aufgrund der oben genannten Vorteile und intensiver Erfahrung mit Belastungsstörungen sind wir hier bei hypnose-salzburg.help der Meinung, dass die beide oben genannten Verfahren zwei Meilensteine in der Hypnosearbeit darstellen und die Arbeit im Bereich mit traumatisierten Menschen revolutionieren wird.
Denn eine Grundüberzeugung in unserer Arbeit hier ist, dass niemand gezwungen oder auch nur animiert werden sollte, das Schreckliche, das ihm/ihr widerfahren ist, noch einmal zu durchleben (wie beispielsweise in einer klassischen Traumatherapie, wor Klient*innen so lange mit ihrem Trauma konfrontiert werden, bis sie ihm gegenüber abgesumpft sind und keine Reaktion mehr auf den Trigger erfolgt).
Die Annahme, dass das Erleben der verdrängten Emotionen und Gefühle, das Erinnern und Wiedererleben der traumatischen Situation eine zwingend notwendige Voraussetzung ist, damit die Klient*innen heilen können, ist unserer Erfahrung nach ein Irrtum.
Nur wenn das Überbewusstsein des/derKlient*in er Meinung ist, dass er/sie ein bestimmtes Gefühl, eine bestimmte Situation noch einmal erinnern muss, damit das Trauma vollständig aufgelöst werden kann, erlaubt sich bei uns der/die Klient*in in Hypnose noch einmal für ein paar Sekunden, die Erinnerung hochkommen zu lassen.
Doch in den meisten Fällen ist das kaum nötig, gerade in mindVision® arbeiten wir mit doppelter Dissoziation. Die Klient*innen wissen dann zwar ganz genau, wie sich das Gefühl anfühlte, wenn sie es denn spüren würden, allerdings müssen sie es nicht mehr erleben und können völlig befreit die Auflösung davon zulassen. Idealerweise fühlen sie sich nach dem Ende einer Sitzung deutlich besser als vorher, spätestens innerhalb von 1–3 Sitzungen sollte das krasse Trauma vollständig aufgelöst sein.
Bei komplexen Problemstellungen empfehlen wir durchaus 5 und mehr Sitzungen, denn meistens geht es nicht nur darum, ein Trauma aufzulösen, viele der ehemals Betroffenen haben noch eine Reihe weitere Themen, die danach konsequent bearbeitet und gelöst werden dürfen.